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Hundephysiotherapie Itzehoe

Katrin Dowidat • 29. Februar 2020

 Warum ist die Therapie auf dem Unterwasserlaufband so hilfreich und bei welchen Erkrankungen kann sie angewendet werden?

Das Unterwasserlaufband ist ein hochwertiges Therapiegerät

Bei vielen Erkrankungen des Bewegungsapparats ist die Therapie auf dem Unterwasserlaufband - um es einmal umgangsprachlich zu formulieren - einfach Gold wert.

Gerade wenn Muskulatur auftrainiert werden soll ohne dabei erkrankte Gelenke unnötig zu belasten, kann man mit dem Unterwasserlaufband für Hunde einfach wahnsinnig gute Erfolge erzielen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei an HD erkrankten Hunden, nach Operationen des Bewegungsapparats, wie zum Beispiel nach einem Kreuzbandriss, aber auch bei neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Bandscheibenvorfall, diese Therapieform ist für den Hund hervorragend geeignet, um Bewegung wieder zu erlangen.

Aber warum genau ist das Training auf dem Unterwasserlaufband so erfolgsversprechend? Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • Grund 1 - der hydrostatische Druck:
- unter dem hydrostatischem Druck versteht man den Druck des Wassers auf das Gewebe. Er wirkt auf den Körper wie eine leichte Lymphdrainage, bewirkt also, dass der Fluss der Lymphe durch den Körper angeregt wird.
Gerade wenn wir Entzündungen in den Gelenken des Hundes vorfinden, kommt es in diesen häufig zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe - diese wird über die Therapie im Unterwasserlaufband direkt mit behandelt.

  • Grund 2 - die Auftriebskraft des Wassers:
- jeder kennt das Phänomen - wir sind im Wasser und fühlen uns ganz leicht - das liegt daran, dass die
Auftriebskraft des Wassers der Schwerkraft entgegen wirkt. Gerade bei gelenkskranken, übergewichtigen oder
neurologisch erkrankten Patienten, hilft uns diese Auftriebskraft dabei, dass Schmerzen weniger werden oder in   dem Moment gar nicht spürbar sind. Bei einem hüfthohen Wasserstand werden die Gelenke beispielsweise nur noch zu 38% belastet, sprich, wir haben eine Entlastung von 62% gegenüber dem Training ohne Unterwasserlaufband.

  • Grund 3 - der Reibungswiderstand des Wassers
- unter dem Reibungswiderstand des Wassers verstehen wir den Widerstand, der dem Körper im Wasser entgegen
gesetzt wird. Wer schon einmal bei der Aquagymnastik war, weiß, wovon ich rede - die Übungen, die von außen
ganz easy aussehen, sind im Wasser ausgeführt, ganz schön anstregend. Man muss den eigenen Körper
gegen die Dichte des Wassers bewegen und das macht die Bewegung bis zu 4 Mal anstregender, als würden wir die gleiche Bewegung an Land ausführen - und hier haben wir den Effekt, den wir mit dem Training auf dem Unterwasserlaufband erreichen wollen: die Kräftigung der Muskulatur!

  • Grund 4 - die Temperatur des Wassers
- wir trainieren im Unterwasserlaufband bei einer Temperatur von 25 - 28°, hierbei wird die Muskulatur entspannt
und die Gefäße geweitet - beste Voraussetzungen für ein schonendes und dennoch effektives Training!

Und hier noch ein kleines Wissenschafts-Fundstück:

Für eine Studie aus dem Jahre 2018 wurden Labrador Retriever mit und ohne Ellenbogendysplasie einer kinematischen Analyse unterzogen, um die Auswirkungen einer einzelnen Hydrotherapie-Sitzung auf den Bewegungsumfang, die Schrittlänge und die Schrittfrequenz zu untersuchen.

Das Ergebnis ist erstaunlich:

Der Bewegungsumfang war bei den gesunden Hunden bei Studienbeginn größer als bei den erkrankten Hunden, die Hydrotherapie vergrößerte aber den Bewegungsumfang der Vordergliedmaßen beider Gruppen - und Hunde mit Ellbogendysplasie zeigten eine größere Verbesserung des Bewegungsumfangs als gesunde Hunde.

Die Schrittfrequenz erhöhte sich nach der Hydrotherapie bei allen Hunden nur in der linken Vordergliedmaße.

Diese Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Hydrotherapie auch den Gang und die Bewegung gesunder Hunde verbessern könnte...

(Quelle T Preston et al. Vet J. 2018 Apr.)


Ihr seht also, ich bin ein echter Fan des Trainings auf dem Unterwasserlaufband. Es gibt aber auch Kontraindikationen, bei denen von einem Einsatz des Laufbandes abgesehen werden sollte - wenn also ein Hund eine instabile Fraktur, offene Wunden oder Hauterkrankungen hat, unter einer Herzinsuffizienz, Epilepsie oder Lymphgefäßschäden leidet oder auch einen akuten Infekt ausbrütet, dann ist dieses Training derzeit nicht das richtige für den Hund und man muss andere Wege finden, den Hund zu therapieren. Aber auch in diesen Fällen ist Physiotherapie für den Hund immer eine gute Wahl, denn wir können Schmerzen des Bewegungsapparats langfristig natürlich auch ohne Laufband in den Griff bekommen - auch hierfür gibt es genügend therapeutische Behandlungsmöglichkeiten!


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